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Griechenland: Vom Meer in die Berge

Auf unserer Reise von Kreta in den Norden von Griechenland bestaunten wir Überreste antiker Bauwerke, Traumstände, tiefe Schluchten und Klöster in schwindelerregender Höhe. Wir flanierten durch kleine und grosse Städte und genossen an unseren Schlafplätzen wunderschöne Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge über dem Meer. In Griechenland, der „Wiege Europas“ hatten wir einen perfekten Start unserer Europareise mit sommerlichen Temperaturen und interessanten Erlebnissen.


Kreta


Unsere Fähre von Gavdos brachte uns nach Paleochora im Südwesten von Kreta. Nach einer kurzen Besichtigung dieser kleinen, gemütlichen Stadt mit ihrem grossen Strand machten wir uns auf den Weg in den Norden und wollten uns auf dem Camping Mithimna in der Nähe von Kissamos die längst überfällige Dusche gönnen, aber der Platz schien bis auf ein paar dutzend Katzen verlassen und sich noch im Winterschlaf zu befinden. Bei der Rezeption fanden wir eine Telefonnummer, aber erreichten niemanden. Anscheinend hätten wir hartnäckiger sein sollen oder uns einfach hinstellen können, aber das haben wir erst ein paar Tage später erfahren und so suchten wir uns eine Dusche am nahegelegenen Strand, vor dem Teile eines Schiffwracks aus dem Meer ragten. Während nur Patrick das kalte Wasser genoss oder aushielt, unterhielten sich die Jungs mit einer ausgewanderten Schweizerin. Sie führt mit ihrer Familie ein Tierheim auf Kreta und nimmt hauptsächlich Katzen von der Strasse auf, päppelt sie auf, kastriert sie und sucht für sie in ganz Europa ein Zuhause. Strassenkatzen begegneten uns in Griechenland überall und ihre Anzahl wächst anscheinend ständig.



Etwas unterhalb der holprigen Strasse zum Strand von Balos fanden wir einen perfekten Schlafplatz in einer geschützten Bucht mit wunderschönem Sonnenaufgang. Auch wenn der Traumstrand von Balos zwar nicht wie die Strände auf Gavdos menschenleer war, kam bei dessen unglaublichem Anblick Südsee-Feeling auf und es war sicher weitaus weniger los als in den Sommermonaten. Ein paar gefrässige Ziegen waren aber schon unterwegs und begrüssten die ankommenden Autos bereits am Parkplatz und steckten ihren Kopf in jeden offenen Kofferraum. Und auch während dem kleinen Nickerchen, welches ich nach einem kleinen Picknick beim Aussichtspunkt machte, wurde ich von meinen Jungs abrupt aus dem Schlaf gerissen, kurz bevor mir eine Ziege das Gesicht abschlecken konnte.



Nach dem Besuch des zackigen Seitan Limania Strandes und des Klosters Agia Triada auf der Halbinsel Akrotiri war aber definitiv die Zeit für eine gründliche Reinigung unseres Autos, unserer Kleider und von uns selber gekommen und nach einer Autowäsche verbrachten wir zwei Nächte auf dem Camping Chania. Vom Camping aus erreichten wir nach einem schönen Spaziergang entlang mehrerer Stadtstrände diese vielseitige, bunte Stadt mit den unübersehbaren venezianischen und türkischen Einflüssen. Bis am späten Abend flanierten wir dem Hafen entlang und durch die verwinkelten, belebten Gässchen. Nachdem unsere Jungs am nächsten Morgen auf dem Campingplatz eine Privatlektion Mathematik von zwei deutschen Lehrern, welche mit ihrem kleine Mädchen auf Reisen waren, erhalten hatten, fuhren wir zum Hafen von Kissamos.



Peloponnes


Die fünfte und für eine ganze Weile letzte Fähre brachte uns von Kissamos nach Gythio auf dem Peloponnes und wir fuhren zum nahegelegenen Valtaki Strand mit dem Wrack der gestrandeten Dimitrios. Obwohl wir Parkplätze mit einem dutzend anderer Camper als Schlafplätze meiden, schlugen wir dort unser Nachtlager auf um den Sonnenuntergang und -aufgang an diesem speziellen Ort nicht zu verpassen. Warum sich die anderen grossen und kleinen Camper diesen Schlafplatz aussuchten, obwohl sie sowohl den Abend als auch den Morgen in oder neben ihrem Gefährt und nicht am Strand verbrachten, ist uns ein Rätsel. Natürlich kann man sich so das Geld für einen Campingplatz sparen, aber für uns geht es beim Wildcamping um etwas anderes. Wir möchten beim Wildcampen Natur, Ruhe, Abgeschiedenheit, Flexibilität und einzigartige Aussichten geniessen und wenn wir das Bedürfnis nach Gesellschaft rechts und links von uns haben, gehen wir auf einen Campingplatz.



Nach dem Sonnenaufgang am Strand holten wir uns in Gythio in einer Bäckerei unser Frühstück und beobachteten die Fischer, welche ihren Fang in den Hafen brachten, die kleinsten Fische zwei wartenden Katzen zuwarfen und ihre Netze flickten. Nach einer Fahrt durch die unendlichen, idyllischen Olivenbaumhaine des Peloponnes und der Besichtigung der weitläufigen, steilen, byzantinischen Ruinenstadt von Mystras statteten wir in Sparta der Bronzestatue von Leonidas einen Besuch ab und die Jungs hatten beim Anblick des grossen Fussballfeldes direkt dahinter trotz praller Sonne plötzlich wieder ganz viel Energie. In unmittelbarer Nähe befanden sich ebenfalls die Ausgrabungsstätten des historischen Spartas, welche zwar recht überwuchert sind, durch welche wir dafür aber gemütlich und kostenlos ohne Touristenmassen und Absperrbänder spazieren konnten.



In der schmucken Hafenstadt Nafplio und beim Theater von Epidauros standen wir wieder in Gesellschaft von zahlreichen Mietautos und Reisecaren auf riesigen Parkplätzen. Die vollen Hafenparkplätze von Nafplio zogen auch ein paar zwielichtige Gestalten an, welche zwischen den Autos umherschlichen, in die Autos spähten und bettelten. Bei der Touristeninformation schienen sie von der Sicherheit des Parkplatzes auch nicht ganz überzeugt, aber sie selber parkierten aus Mangel an Alternativen auch dort. Zudem seien Überwachungskameras installiert und die Hafenpolizei patrouilliere regelmässig. Wir schleppten zur Sicherheit trotzdem alle unsere Wertsachen mit und beschränkten unseren Aufenthalt in Nafplio auf eine kurze Runde. Nafplio ist mit seinen drei Festungen zweifellos ein schönes Städtchen und erinnerte uns an Touristenorte im Tessin oder am Gardasee, aber nach den ursprünglichen Orten im Süden war es uns etwas zu herausgeputzt und kommerziell. Das antike Theater von Epidauros besichtigten wir zwar auch mit Carladungen von Touristen und Schulklassen, aber in einem Theater mit 14000 Sitzplätzen konnten wir auf den obersten Rängen die wunderbare Aussicht trotzdem fast in Ruhe geniessen. Die Stille wurde nur durch das Pfeifen der Aufpasserin unterbrochen, welches bei jeglichem Fehltritt oder zu schnellem Schritt auf den Theaterrängen ertönte.



Zum zweiten Mal überquerten wir den Kanal von Korinth und fanden auf dem Kap Melagavi einen ruhigen Platz für die Nacht. Die romantische Abendstimmung beim Leuchtturm animierte meinen Mann sogar mich zum Tanz aufzufordern, während die Jungs weiter unten rauften und mit Steinen versuchten kleine Löcher im Felsen zu treffen. Am nächsten Tag besuchten wir die kleine, archäologische Stätte von Heraion unterhalb des Leuchtturms und stiegen zur nahegelegenen kleinen Kapelle auf, welche sich an die Felsen schmiegt.



Von Mittelgriechenland zur albanischen Grenze


In Delphi, dem antiken Mittelpunkt der Welt mit seinem berühmten Orakel, besuchten wir unsere letzte historische Stätte in Griechenland. Das dazugehörige Museum ist sehr empfehlenswert und gibt einen guten Eindruck der ehemals prunkvollen Anlage, durch welche wir im Anschluss unter Aufsicht der Aufpasser, welche die Besucher mit Argusaugen beobachten, spazieren durften. Vom 15 Autominuten entfernten Delphi Camping geniesst man eine schöne Aussicht ins Tal und auf den Golf von Korinth und kann den praktischen Shuttleservice zu der Ausgrabungsstätte in Anspruch nehmen.



Unsere nächste Station waren die eindrucksvollen Klöster von Meteora, bei welchen mein Mann nicht widerstehen konnte die Drohne fliegen zu lassen, was uns leider nicht nur ein schönes Video, sondern auch eine kaputte Drohne bescherte. Die Landung auf der Steinmauer, von welcher der Start optimal geklappt hatte, ging schief und statt zum Stillstand zu kommen, beschleunigte die Drohne aus unerklärlichen Gründen wieder und knallte gegen unser Auto. Dabei wurden nicht nur die Propeller beschädigt, sondern auch die Halterung der Kamera war gebrochen.



Kurz darauf setzte auch noch der erste starke Regen auf unserer Reise ein und wir beschlossen in der nächsten grösseren Stadt Ioannina unser Glück zu versuchen, die Drohne reparieren zu lassen oder ersetzen zu können. Obwohl alle äusserst hilfsbereit waren und uns zwei Stunden in Dunkelheit und Regen von einem zum anderen Elektrogeschäft schickten, war leider in der ganzen Stadt keine Lösung für unser Problem zu finden. Auch wenn wir noch eine weitere Adresse erhalten hatten, mussten wir die Suche um neun Uhr abends abbrechen, da die Geschäfte dann ihre Türen schlossen. Wir stärkten uns mit einem fast zu üppigen und deftigen Abendessen in einem lebhaften Lokal voller einheimischer Paare und Familien und machten uns eine weitere Autostunde durch den Regen auf den Weg in den Vikos- Aoos Nationalpark. Von der Stadt Ioannina haben wir auf unserer Elektrofachmarkt-Tour nur einen kleinen Einblick erhalten, aber in der Altstadt konnten wir wenigstens kurz in ein authentisches, gemütliches Ausgehviertel ohne Souvenirläden und Touristenlokale eintauchen. Wenn die Pechsträhne einmal beginnt, hört sie meistens ja nicht so schnell wieder auf und so dauerte auch die Schlafplatzsuche etwas länger als geplant. Die Route zu den geplanten Schlafplätzen führte uns immer weiter in die Höhe und mit jedem Höhenmeter fiel die Temperatur weiter und als wir unter 3 Grad im Nebel mit leichtem Schneefall angekommen waren, beschlossen wir wieder umzukehren bis wir uns auf einem Ausstellplatz immerhin bei komfortablen 5 Grad mit Jacken und Mützen in unsere Schlafsäcke einmummen konnten. Die Aussicht am nächsten Morgen und die genialen Ausblicke auf die imposante Vikos Schlucht entschädigten dann aber für alle Mühen des Vortages. Die Vikos Schlucht ist im Guiness Buch der Rekorde als tiefste Schlucht der Welt eingetragen, was das Verhältnis zwischen Tiefe und Breite anbelangt. Für die 6-8 stündige Durchquerung der Schlucht blieb uns nicht genug Zeit, aber immerhin für ein paar kleine Spaziergänge und den Abstieg auf den Grund der Schlucht.



Den letzten Morgen in Griechenland verbrachten wir bei strömenden Regen im gemütlichen Restaurant En Aristi, nutzten dort für ein paar Wochen das letzte Mal unser inklusives EU-Roaming, während die Jungs sich den Kopf über Matheaufgaben zerbrachen und belohnten uns im Anschluss mit einem feinen Essen. Satt und aufgewärmt ging es los ins nächste Abenteuer nach Albanien und wir sind selber schon sehr gespannt, was wir euch über dieses Land bald alles zu erzählen haben.



 
 
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